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Wertschöpfungskette in den ESRS: Definitionen und praxisorientierte Umsetzung im Rahmen der CSRD

24. Oktober 2024

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) und die Anforderungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) erweitern die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf zusätzliche ESG-Themen

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind ein umfassendes Set an Standards, das die Nachhaltigkeitsberichterstattung auf eine neue Ebene hebt. Dazu gehören unter anderem die zwölf Standards, aus denen die ESRS bestehen.

Neben allgemeinen Angaben müssen Unternehmen ausführlich über ökologische, soziale und unternehmenspolitische Themen berichten. Berichtet werden muss über die Themen, die für das Unternehmen wesentlich sind, welche über die doppelte Wesentlichkeitsanalyse ermittelt werden.

Es kann beispielsweise sein, dass ein Unternehmen keine wichtigen Berührungspunkte mit dem Thema Wasser- und Meeresressourcen (ESRS E3) hat. In diesem Fall muss über diesen themenspezifischen Standard nicht berichtet werden, und die Berichterstattung konzentriert sich auf die wesentlichen Themen.

 

ESRS Datenpunkte

ESRS Datenpunkte

Es gehört zur Doppelten Wesentlichkeitsanalyse gemäß ESRS, dass Unternehmen systematisch prüfen, wo sie Berührungspunkte mit Nachhaltigkeit haben. Der Umfang der zu prüfenden Nachhaltigkeitsthemen ist ein Instrument, mit dem die ESRS gewohnte Denkweisen in Unternehmen herausfordern.

Paradigmenwechsel: Die ESRS fordern eine umfassende Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette.

Wertschoepfungskette

Berichterstattung über die gesamte Wertschöpfungskette

Allerdings ist der Umfang der Themen bei weitem nicht das einzige Instrument. Die ESRS und die CSRD verlangen von Unternehmen, entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette – sowohl upstream als auch downstream – Umweltauswirkungen, finanzielle Risiken und Chancen transparent zu machen, einschließlich der Scope-3-Emissionen.

Bisher genügte es meist, die Berichterstattung auf den sogenannten „eigenen Geschäftsbereich“ zu beschränken. Konkret bedeutete dies oft eine „Gate to Gate“-Betrachtung, bei der das Unternehmen nur von den eingegangenen Waren bis zum Abschluss der eigenen Produktion oder Dienstleistung berichtet.

Hier setzen die ESRS an und fordern stattdessen eine „Cradle to Grave“- oder idealerweise „Cradle to Cradle“-Betrachtung.

Denn welches Unternehmen hat keine Berührungspunkte mit Nachhaltigkeit in seiner vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette? Es gehört zur Logik der ESRS, dass sich Unternehmen mit den Auswirkungen und finanziellen Themen vom Rohstoffabbau bis zum Ende des Lebenszyklus der Produkte beschäftigen (s. Kapitel 5 ESRS 1). Diese Betrachtung ist auch ein verpflichtender Bestandteil der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse (ESRS 1, Kapitel 3.3) 

Die ESRS und die CSRD leiten einen Paradigmenwechsel ein, indem Unternehmen verpflichtet werden, die Nachhaltigkeit entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette zu berücksichtigen. Dabei müssen sowohl Umwelt- als auch finanzielle Risiken identifiziert und bewertet werden.

Hintergründe des Paradigmenwechsels und wie Unternehmen davon profitieren können

Hinter dieser Logik steht – erneut – das Thema „IROs“. Das IRO-Konzept (Impacts, Risks and Opportunities) in den ESRS hilft Unternehmen, Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft sowie finanzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Dies unterstützt eine langfristige und nachhaltige Unternehmensstrategie.

Die ESRS fordern, dass Unternehmen wichtige Auswirkungen sowie finanzielle Risiken und Chancen in die Berichterstattung integrieren. Dies kann Unternehmen aus zwei Gründen helfen: Erstens ermöglicht es ein besseres Verständnis der negativen und positiven Auswirkungen des Unternehmens. Zum Beispiel profitieren Unternehmen, die bereits auf Reparierbarkeit ihrer Produkte setzen, von der Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette, da ihre Produkte nach der Lebensdauer im Kreislauf verbleiben.

Zweitens hilft der Paradigmenwechsel Unternehmen dabei, eigene Abhängigkeiten und finanzielle Risiken besser zu erkennen. Häufig wird zum Beispiel unterschätzt, wie stark Lieferanten oder Transporte von Extremwetterereignissen betroffen sein können. Wer hier genauer an den Anfang seiner Wertschöpfungskette schaut, kann sein Risikomanagement entsprechend verbessern.

Erfahrungen mit dem Thema „Wertschöpfungskette“ aus der Praxis

ConClimate unterstützt Unternehmen bei der Umsetzung der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse und der Einhaltung der ESRS- und CSRD-Berichtspflichten. Unsere Methodik hilft dabei, Risiken und Chancen in der gesamten Wertschöpfungskette zu erkennen und eine transparente ESG-Berichterstattung sicherzustellen.

Wir wissen, dass Anforderungen der ESRS an die Wertschöpfungskette für viele Unternehmen zunächst nicht greifbar sind. Das ist auch verständlich, denn ein „Paradigmenwechsel“ braucht Zeit. Um den neuen Ansatz der Wertschöpfungskette greifbarer zu machen, stellen wir unterstützende Materialien zur Verfügung. Ein inhaltlicher Leitfaden und Anregungen für eine grafische Darstellung unterstützen Unternehmen bei der Erarbeitung der Wertschöpfungskette. Denn häufig gibt es z.B. nur grafische Darstellungen der Wertschöpfungskette innerhalb des sogenannten „eigenen Geschäftsbereichs“.

Es ist Teil der ConClimate Methodik der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse, die Wertschöpfungskette gemeinsam mit dem Kernteam des Unternehmens zu erstellen. Das sorgt für ein gemeinsames Verständnis, was neben der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse auch die Berichterstattung erleichtert.

Ausblick: der „Paradigmenwechsel“ ist machbar  

Eine gute Nachricht ist: Die ESRS und die CSRD bieten Übergangsfristen für die Offenlegung entlang der Wertschöpfungskette. Dies ermöglicht es Unternehmen, ihre Prozesse zu optimieren und ihre ESG-Berichterstattung effizient zu gestalten.

Kontaktieren Sie ConClimate, um Unterstützung bei der Umsetzung der neuen Anforderungen zu erhalten. Da für die Umsetzung des „Paradigmenwechsels“ oft neue Daten und Prozesse erforderlich sind, gibt es Übergangsregelungen, die Unternehmen bis zu drei Jahre Zeit geben können, Daten zur vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette offenzulegen (vgl. ESRS 1, Kapitel 10.2).

Ungeachtet dessen gilt, dass alle Unternehmen im Rahmen der Doppelten Wesentlichkeitsanalyse ihre gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigen müssen. Dies stellt für viele eine Herausforderung, aber auch eine Chance dar. Ein gutes Verständnis der Auswirkungen und finanziellen Themen entlang der Wertschöpfungskette unterstützt die nachhaltige Unternehmensentwicklung und ein solides Risikomanagement.

Wenn Sie Rückfragen haben oder wir Sie unterstützen können, dann kontaktieren Sie uns gerne zum Kontaktformular

 

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